WISSEN


ENTWICKLUNG & KONSTRUKTION

13.12.2021 | Entwicklung & Konstruktion

DER EINFLUSS DER FRÜHEN PHASEN BEI ENTWICKLUNGSPROJEKTEN - TEIL 3/5


Das gemeinsame Projektverständnis

Nachdem in dem vorherigen Beitrag ersichtlich wurde, dass die Intensivierung der frühen Phasen des Entwicklungsprozesses einen besonderen Stellenwert einnimmt, besteht nun das Ziel ausgewählte Methoden zur Unterstützung in den frühen Phasen vorzustellen. Unter Beachtung der einzelnen Phasen des Projektdefinitionsprozesses werden in diesem Beitrag zunächst Methoden zur Klärung der Aufgabenstellung vorgestellt. In den folgenden Beiträgen liegt der Fokus auf Methoden zur Erstellung einer Anforderungsliste und zur Identifizierung von Entwicklungsschwerpunkten.

Klärung der Aufgabenstellung


Im ersten Schritt des Entwicklungsprozesses sollte ein gemeines Projektverständnis erarbeitet werden. Hierzu ist es sinnvoll die Aufgaben- bzw. Problemstellung spezifisch zu analysieren und zu hinterfragen. Viele Projekte scheitern an der Kommunikation, da Kunden oft nicht genau wissen, was sie überhaupt möchten. Zudem entsteht bei jedem Entwickler ein anderes Problem- und Lösungsbild, welches mit bestimmten Erwartungen einhergeht. Diese Erwartungen müssen offen kommuniziert und dokumentiert werden, um Verzögerungen im späteren Entwicklungsprozess zu vermeiden.


Um die Aufgabenstellung systematisch zu klären, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, welche darauf abzielen, das gemeinsame Verständnis im Team zu stärken und die Aufgabe vollständig und präzise zu erfassen. Zu diesen Methoden zählen unter anderem die Bearbeitung von Fragenlisten zur Aufgabenstellung sowie die Modellierung von Nutzungsprozessen.

Aspekte in Fragenlisten:

  • Ist-Zustand
  • Soll-Zustand
  • Problem
  • Umfeld

Gerade die Bearbeitung von Fragenlisten ist sehr empfehlenswert, da es sich um eine einfache Methode handelt, welche ohne weitere Übung angewendet werden kann. Bei der Anwendung dieser Methode besteht das Ziel, die Fragen zunächst qualitativ zu beantworten und eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Eine beispielhafte Fragenliste ist in unserem Downloadbereich zu finden.


Je nach Innovationsgrad ist die Beantwortung der Fragen nicht immer eindeutig. In diesen Fällen kann durch die Modellierung des Nutzungsprozesses detailliert aufgezeigt werden, welcher Nutzen durch das zu entwickelnde Produkt generiert werden soll. Prozessstrukturmodelle geben in den meisten Fällen Aufschluss darüber, welcher Unterschied im Vergleich zu bestehenden Produkten oder Prozessen bestehen sollen. Dabei kann beispielsweise durch die Einsparung, die Parallelisierung oder die Beschleunigung von Prozessschritten ein innovatives Produkt entstehen. Auch wenn die Nutzung von Prozessmodellen zunächst sehr trivial erscheint, erfordert die korrekte Anwendung meistens sehr viel Übung.


Grundsätzlich sollte bei der Erarbeitung von Prozessmodellen des zu entwickelnden Produktes immer auf die Zweck-Mittel-Differenzierung geachtet werden. Damit wird der Zusammenhang des Nutzers und dem Produkt in dem Sinne verstanden, dass das Produkt nur das gewählte Mittel eines Nutzers ist, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen.



Schließlich ist es sinnvoll die Ergebnisse der Methoden in Form von wenigen Entwicklungssätzen festzuhalten. Dabei werden die wichtigen Eigenschaften, Probleme und Ziele quantitativ festgehalten.

Lesen Sie passend zum Thema weitere Beiträge